Nach dem Besuch der Luftgewehrfreihandpartie des SSV Kassau in der 2. Bundesliga und den Auflagewettbewerben in Verbands- und Landesligen wollte ich einmal schauen, wie es auf der unteren Ebene zugeht. Im Schützenhaus des SV Malente mit den modernen Bildschirmdarstellungen der Schüsse neben dem Schützen und der Direktübertragung auf große Fernseher sowie eine Übersichtsleinwand im Aufenthaltsraum fand eine Begegnung von Auflageschützen der Bezirksliga Ost statt. Zu Gast war für Team II die noch junge Schießsportsparte des TSV Hessenstein aus dem Kreis Plön. Abteilungsleiter Thomas Rönfeldt, selbst aktiver Schütze, freute sich über Fans seines Vereins, die Vorbereitungen und Wettkampf mit großem Interesse verfolgten.
Beim Schützenverein Malente unter der Sportleitung von Ingolf Falkenberg waren die Versorgung mit Essbarem und Getränken gesichert, an der modernen Technik saß als Mitorganisatorin die Beauftragte des Norddeutschen Schützenbundes für Sport mit Handicap, Barbara Kathe.
Angenehm war die gelöste Stimmung unter den zehn Schützen, es wurde sich freundschaftlich begrüßt, viele Ringe und ein fairer Wettkampf gewünscht. Kurz „störte“ noch ein Pressemann, der traf auf Verständnis, machte seine Bildchen, von denen heute einige zu sehen sind. „Wir freuen uns, dass in Schleswig-Holstein, besonders in Ostholstein, so umfangreich über unseren Schießsport berichtet wird“, sagte der an Nummer fünf gegen Klaus-Dieter Rath gesetzte Malenter Bernd Kathe. „Los geht es mit dem Probeschießen“, ließ Ruhe im Schießstand einkehren. Als dann das Signal „Start“ zu hören war, wussten besonders die Hessensteiner: Nun geht es darum, auch in der vierten Partie zu gewinnen. Schließlich hatte die Mannschaft nun die Möglichkeit gesehen, schon in der ersten Saison die Meisterschaft zu gewinnen und den Aufstieg in die Landesliga zu erreichen. Dies Ziel verfolgen aber auch der SSV Kassau und bis zu diesem Zeitpunkt auch noch der SV Malente II.
Die Fans des Neulings TSV Hessenstein hatten mit ihrem Besuch beim Schützenverein Malente II „den richtigen Riecher“. Sie verfolgten erste ruhig, dann ein wenig aufgeregt, auf den Bildschirmen die packende Partie. Sonst schauen sie in ihrem Verein mit Sitz in Darry eher Fußball. „Schach gibt es auch, aber wir haben gedacht, Luftgewehrschießen in dieser spannenden Phase der Saison könnte uns interessieren“, sagte ein Senior, der noch nie ein Luftgewehr ausprobiert hat.
In der ersten Partie sahen sie einen überlegenen Arne Jürgs mit 313,6:311,7 Ringen gegen gegen Wolfgang Langenfeld. Jürgs behält mit dem eindrucksvollen Schnitt von 315,8 Ringen nach vier Runden die Einzelführung. Melanie Sörensen überzeugte als Tagesbeste mit 315,5:311,8 über Cornelia Ried. Sie rangiert in der Wertung der Besten hinter Jürgs, dem Kassauer Carsten Zupke (312,55) und dem Malenter Wolfgang Langenfeld (311,13) mit 310,95 auf Platz vier vor Teamkollegin Sandra Rohgalf (310,88). Rohgalf sorgte in Malente mit 308,7:306,6 für den dritten Einzelpunkt gegen Heidi Langenfeld. Den Fans im Schießstand entfuhr der Ruf: „Das ist der Aufstieg!“
Da spielte keine Rolle mehr, dass Spartenleiter Thomas Rönfeldt mit 306,2:309,8 Werner Walter unterlag und auch Klaus-Dieter Rath gegen den Malenter Bernd Kathe beim 306,3:311,0 chancenlos blieb. „Am 8. Februar ist unser letzten Saisonauftritt gegen den starken SV Linau, da ist alles offen,“ sagte Bernd Kathe. Man gratulierte sich gegenseitig, wünschte Glück für den Rest der Runde. Diskutierte auch noch über „die eine dumme Neun“ und „warum habe ich nicht abgesetzt und noch einmal durchgeatmet“.
Fazit: Auch auf der Bezirksebene wird guter Schießsport gebracht. Spaß ist bei aller Ernsthaftigkeit und dem Siegeswillen auch dabei. Eine Werbung für diese Sportart, die sich gut für ältere Frauen und Männer eignet. „Vielleicht fasse ich jetzt ja auch mal ein Luftgewehr an“, sagte der Gast vom TSV Hessenstein, der sichtlich angetan von diesem Wettkampf war.
Bei den Lübecker Sportschützen I entführte der SSV Kassau ein für Platz zwei wichtiges 3:2. Miroslav Surkic (309,0:306,1), Herbert Müllner-Rieder (309,9:262,8) und Gert Bensel (304,4:301,9) waren die Punktebringer. „Bei der Niederlage gegen die Hessensteiner haben wir im November die Chance auf den Titel verspielt,“ sagte Carsten Zupke, der mit seinen 306,7 Ringen ebenso unzufrieden war die Stefanie Sevke mit 302,6. „Die Zweite der Lübecker werden wir aber am 1. März sicher noch schlagen und so Vizemeister werden.“
Die Hessensteiner dürfen nach vier Erfolgen mit jetzt 8:0 Punkten und einer Einzelausbeute von 16:4 auf den Aufstieg hoffen, denn für sie bleibt nur noch ein Auftritt gegen die leistungsschwächeren Lübecker Sportschützen II zu bestehen. Während die Malenter mit 4:4 Zählern auf Rang drei zurückfallen, kann allenfalls der SSV Kassau nach seinem 3:2 über die Lübecker Sportschützen als Zweiter mit 6:2 auf einen Patzer des Tabellenführers hoffen. Bei noch zwei offenen Wettkämpfen kann sich der Schützenverein Lina von von Tabellenplatz fünf verbessern. Am ersten März sind alle Beteiligten und Interessierten schlauer.