Bei den am Wochenende 26.-28.08.2016 in München ausgetragenen Deutschen Meisterschaften der Bogenschützen, waren die Erwartungen aus Sicht des NDSB nicht sehr hoch angesiedelt. Von den nur 11 qualifizierten Teilnehmern aus Schleswig-Holstein durften sich immerhin Jaqueline Hansen (SV Jerrishoe, Juniorinnen Recurve), Sebastian Hamdorf (Berliner SC, Herren Compound) und Florian Kahllund (SSC Fockbek, Herren Recurve) Hoffnungen auf Podestplätze machen. Jaqueline und Sebastian schienen auch auf einem guten Weg dorthin, nachdem sie die Qualifikation über 72 Pfeile jeweils auf dem 5. Platz beendeten und somit sicher in´s Finale einzogen. Jaqueline scheiterte dann jedoch leider überraschend gleich im Achtelfinale an Friederike Heise (BSC Clauen) mit 4:6 Punkten. Hatte sie einen 0:4 Rückstand noch ausgleichen können, fehlte im letzten Satz das entscheidende Quäntchen Glück und sie schied sichtlich enttäuscht aus. Natürlich hatte sie sich für ihren letzten Wettkampf als Juniorin mehr vorgenommen, denn ab der nächsten Saison dürfte es in der Damenklasse doch noch ein wenig schwieriger werden, sich gegen starke Gegnerinnen durchzusetzen. Sie will aber auf jeden Fall auch dort angreifen und an ihre bisherigen Erfolge anknüpfen. Sebastian hatte es in seiner ersten Finalbegegnung mit dem amtierenden Deutschen Meister in diesem Wettbewerb zu tun und musste sich letztendlich mit 143:144 Ringen geschlagen geben. Bei den Finalbegegnungen mit dem Compoundbogen wird nicht nach dem Satzsystem geschossen, sondern es erfolgt ein aufsummieren von 5 x 3 Pfeilen. Sebastian war über sein frühes Ausscheiden zwar etwas zerknirscht, hat aber für die nächste Saison bereits große Pläne. Hier darf man auf die ein oder andere Überraschung gespannt sein.
Florian Kahllund, bei dem nach der verpassten Qualifikation für die Olympischen Spiele natürlich etwas die Luft raus zu sein schien, arbeitete sich sicher als Viert-Platzierter in´s Finale. Von Nachlässigkeit oder fehlendem Ehrgeiz war nichts zu erkennen und so verwunderte es auch nicht, dass er sich sicher in´s Halbfinale vorkämpfen konnte. Dort lieferte er sich dann ein sehr spannendes Match mit Cedric Rieger (SSV Karlsbad), den er dann aber mit einer blitzsauberen "10" im Stechen besiegen konnte und damit um die Goldmedaille kämpfen sollte. Sein Gegner wurde in der Halbfinalbegegnung zwischen dem Olympiateilnehmer Florian Floto (SV Querum) und Sven Herzig (SV Ehingen) ermittelt. auch dieses Match musste durch ein Stechen entschieden werden. Sven Herzig behielt die Nerven und schoss diesen entscheidenden Pfeil näher an´s Zentrum als Florian Floto und stand damit als Gegner für Florian Kahllund fest. In dem eigens für die Medaillenfinals aufgebauten Arena konnte sich Florian dann seine ganze Wettkampferfahrung ausspielen, besiegte Sven mit 6:2 und freute sich sehr über seinen ersten Deutschen Meistertitel in der Klasse Herren Recurve.
Stefan Dost (SV Göhl, Altersherren, Compound) sicherte sich trotz einiger technischer Probleme einen sehr guten 9. Platz von insgesamt 39 Teilnehmern. Für Hans Helmuth Müller (JSC Ratzeburg, Senioren Recurve) war es die persönliche DM-Premiere. Als persönliches Ziel hatte er sich gesetzt nicht Letzter werden zu wollen. Nachdem er diese Ziel bravourös mit dem 18. Platz erreicht hatte und damit immerhin noch 7 Schützen hinter sich lassen konnte, gab er zu von seinem Vereinskameraden Ernst August Schwarzer das Erreichen von mindestens 600 Ringen als Ziel mitbekommen hatte. Dieses Ziel verfehlte er mit seinen 687 Ringe knapp. Sein Kommentar jedoch: „Ihr dürft mich gerne wieder zu einer DM schicken. Das hat mir großen Spaß gemacht.“
Für Bengt-Ole Bracke (Griebeler SV, Junioren Recurve) lief der erste Durchgang für ihn nicht sehr zufriedenstellend. Mit einer Steigerung im 2. Durchgang belegte er am Ende einen immer noch respektablen 19. Platz. “Unser“ jüngster Teilnehmer, Paul Moerler (Uetersener SG, Schüler Recurve), war doch etwas nervös bei seiner ersten DM-Teilnahme. Über einen verschossenen Pfeil im ersten Durchgang ärgerte er sich dann auch etwas mehr, als es im lieb war. Es dauerte etwas, bis er zu seiner gewohnten Sicherheit zurückfand. Der zweite Durchgang gelang dann deutlich besser und am Ende bedeutete es den 36. Platz von insgesamt 49 Teilnehmern. Ein guter Ausgangspunkt für die nächsten Deutschen Meisterschaften.
In dem auf Initiative des NDSB neu eingeführten Wettbewerb Blankbogen im Freien Herren und Damen konnte Christine Kahllund (SSC Fockbek, Damen Blankbogen) einen hervorragenden 4. Platz erreichen. Sie war darüber sehr erfreut, auch wenn es lange Zeit nach einer Medaille ausgesehen hatte. Da sie sich jedoch nicht über die Zwischenergebnisse informieren ließ, war dieser 4. Platz auch kein Verlust sondern ein großer Erfolg für sie.
Sehr bedauerlich und für den zur Betreuung mitgereisten Landesbogenreferenten Willi Neuhaus ein erklärtes Ärgernis, war das unentschuldigte Fernbleiben von 3 qualifizierten und eingeladenen Schützen des NDSB. Deren Verhalten trübt die Gesamtbilanz etwas. Den angetretenen Teilnehmern des NDSB aber einen Herzlichen Glückwunsch für deren Leistungen.
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