NORDDEUTSCHER SCHÜTZENBUND VON 1860 e.V.
 

Versuch einer Bilanz

Der Albersdorfer Leopold Rupp und der Ratzeburger Paul Zours gewinnen nach Sonja Scheibl bei der Deutschen Meisterschaft auch noch Gold. Nun kann sich die Bilanz des Norddeutschen Schützenbundes bei der Deutschen Meisterschaft in München doch noch sehen lassen.

Großen Anteil haben daran die Flintenschützen. Nach bisher einmal Gold durch Sonja Scheibl und einmal Bronze durch Heidi Scheibl in den Wettbewerben Trap und Doppeltrap gab es weiteren Grund zum Jubel im NDSB-Zelt. Aus der Juniorenklasse B stammen die treffsicheren Skeetschützen, des JSC Ratzeburg, die Gold und Bronze gewannen. Aber auch vierte Ränge von der Malenter Juniorin Mara Schliemann mit der Armbrust, dem PC Rendsburg-Team Sportpistole und Platz fünf des Rendsburgers Uwe Knapp mit Zentralfeuerpistole zeigen, dass einige Sportler dicht an den Medaillen waren.

Einen Paukenschlag lieferte der 23-jährige Behindertensportler Leopold Rupp von der Albersdorfer Schützengilde aus Dithmarschen im Kleinkaliber-Liegendschießen mit 587 Ringen in der „Schadenklasse“ SH2/AB2 ab. Bei Ringgleichheit hatte der Berliner Medizinstudent durch 99:98 in der letzten Luftgewehr-Liegendserie auch ordentlich Glück gegenüber Vizemeisterin Cornelia Niebel aus Seehausen. Freude herrscht also in Albersdorf und vor allem bei seinem Heimtrainer Harm Schipmann (77), der seinen Schützling nach München begleitete. „2005 kam Leopold als Schüler in unsere Jugendabteilung und lernte schnell. Der Meistertitel im Deutschen Schützenbund ist eine Fortsetzung einer enormen Bilanz, man darf nicht vergessen, dass der Sport aus dem Rollstuhl bei jedem Schuss die volle Konzentration erfordert.“ Und möglichst immer soll der Schuss in der Zehn landen. Leopolds größtes Erlebnis im Schießsport war die Teilnahme an den Paralympics in London 2012, an denen er unter mehr als 4000 Sportlern mit körperlichen Einschränkungen aus 160 Nationen teilnehmen durfte. „Ich bin so froh, dass seine Eltern, die beide in Albersdorf Ärzte sind, ihm und uns so freie Hand lassen“, erklärt der engagierte Mann, der nach seinem Ausscheiden aus dem Bundeswehrdienst seit 1964 im Heimatverein sein Können weiter gibt. Auch im privaten Bereich ist er stolz auf seinen Schützling. „Leopold hat mit 18 Jahren den Führerschein machen können und ist trotz Rollstuhlangewiesenheit in Berlin als Student selbständig“, humorvoll fügt er hinzu: „und er jault nie, ist immer positiv eingestellt und ein fröhlicher Mensch.“

Selbst im Luftgewehr-Liegendschießen zeigte „Leo“ Rupp seine Klasse. Von 600 Ringen 597 abzuliefern ist wahrlich schwer. Hier traf er aber auf eine bundesweite Elite und musste mit Rang elf zufrieden sein. „Macht nichts, vier Schützen trafen 600 Ringe, die haben meine hohe Anerkennung“, sagte der Sportsmann.

Für die Behinderten-Sportler gibt es übrigen drei Wettkampfklassen. Rupp gehört wie auch die durchaus stark aufgetretene Adelheid Lüth vom TSV Büsum in die „Schadenklasse“, bei der eine Auflagehilfe erlaubt ist. Anders kann der Schießsport einfach nicht so erfolgreich ausgeübt werden.

Deutscher Meister der Junioren B im Skeetwettbewerb ist Paul Zours vom JSC Ratzeburg nach 115 in der Luft zerstobenen Scheiben, das war knapp, denn hinter ihm lieferte Lukas Meier aus Bad Salzuflen 114 ab. Dahinter mit der dritten Bronzenen für den NDSB, wiederum um einen Zähler weniger, der weitere Ratzeburger Lukas Meyer.

Als Dritter hatte bereits das Zentralfeuerteam der Pistolenschützen des PC Rendsburg mit Uwe Knapp (5. mit 564 Ringen), Uwe Hofmann (8./562) und Jürgen Scheer (549) abgeschlossen. Knapp: „Gegen 22 weitere starke Mannschaften ist das schon ein Erfolg.“ Rendsburg als „Pistolen-Hochburg im Norden“ freute sich zudem über Rang vier des Senioren-Spopi-Teams und Platz acht mit der Standardpistole. Bemerkenswert auch Platz sechs durch Gagik Sahakin von den Sportschützen Fahrdorf in der Altersklasse mit der Freien Pistole. Die 535 Ringe waren nur ein Zähler unter dem Bronzeresultat.

Für viele NDSB-Sportler und deren Anhang war München – wie immer – ein Erlebnis. Wer sich gegen die Spitzenschützen aus Deutschland als Team oder Einzelstarter unter die ersten Zehn platzieren kann, darf zu Recht stolz sein. Für viele aus dem Norden sagte die Eutinerin Dorit Klees, die für den SV Norderbrarup erstmalig in der Damen-Altersklasse startete und dabei Rang sieben mit 387 Ringen erreichte: „Ich weiß jetzt schon, dass ich alles tun werden, um auch 2016 im 30. Jahr meines Starts bei einer DM wieder mit dabei sein zu können.“

 

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