NORDDEUTSCHER SCHÜTZENBUND VON 1860 e.V.
 

61. Landesschützentag - Feierstunde

Nach dem Einmarsch senkten sich die Fahnen zu Ehren der Verstorbenen. Leider mussten wir nach dem letzten Landesschützentag wiederum Abschied nehmen von zahlreichen Sportfreunden, Schützenschwestern- und brüdern. Wir halten ihnen immer ein ehrendes Gedenken, sagte Präsident Peter Eyferth.

Auf der Liste der Ehrengäste standen u.a. der stellvertretende Stadtpräsident der Hansestadt Lübeck Lienhard Böhming, die Vizepräsidenten des Deutschen
Schützenbundes Jürgen Kohlheim, Jonny Otten und Gerd Hamm, der Landesschützenmeister des Bayrischen Sportschützenbundes Wolfgang Kink, die Vorsitzende des Sportverbandes Lübeck Petra Feix, der Vizepräsident des Landessportverbandes Schleswig-Holstein Heinz Jacobsen, der Vizepräsident des Schützenverbandes Hamburg u. Umgegend Dr. Eckard Mißfeld, der Landeskönig Arno Vorwallner, die Ehrenmitglieder Lothar Mauritz und Rolf Slomian, der Landesjugendsprecher Kevin Schröder. Auch die Firmen Pokal Knief, Schützenbedarf Elsass  und FahnenFleck waren der Einladung gefolgt

Der stellvertretende Stadtpräsident Lienhard Böhming hieß alle herzlich Willkommen, in der schönsten Tochter der Hansestadt Lübeck.

Als die ersten Schützenvereine im Mittelalter entstanden, wollte man mit Gewehren für die Verteidigung gerüstet sein. Heute verlangt das Einstehen für die Gesellschaft gottlob vom Schützen nicht mehr die Wehrhaftigkeit. Doch als wichtiger Teil unseres städtischen Vereinslebens, bei dem sowohl der Schießsport als auch Geselligkeit und Gemeinschaftserlebnis gepflegt werden, ist das Schützenwesen auch heute noch in unserer Hansestadt verankert, so Lienhard Böhming.

Bei seinen Besuchen bei den Lübecker Schützenvereinen spüre er, dass  Schützenvereine Orte des Miteinanders, der Mitverantwortung, des Mithandelns und Mitgestaltens sind. Wichtig und wertvoll ist, dass hier viele junge Menschen über den Schießsport hinaus erfahren können, dass Kameradschaft und Zusammenhalt einen hohen Stellenwert haben. Junge Leute lernen im Schützenverein soziale Kompetenz, den Wert des Gemeinsinns und der aktiven Mitarbeit. Sie lernen hier Fair Play und Teamgeist. Menschen aller Altersgruppen finden sich zusammen, weil sie Freude am Sport und an der Geselligkeit unter Schützenschwestern und –brüdern haben. Damit leisten sie auch einen wichtigen Beitrag zur Sozialkultur.

Gerade die Schützenvereine stehen dabei in ganz besonderer Verantwortung. Wir alle kennen die einseitig negative Sicht, die immer dann wieder besonders durch die Medien geht, wenn sich schreckliche Tragödien durch Schusswaffen ereignen. Regelmäßig gerät dann das Schützenwesen insgesamt in Kritik, werden Rufe nach einer strengeren Reglementierung oder gar einem Verbot von Waffenbesitz laut. Auch unsere Kommunalpolitik in Lübeck ist nicht frei davon, sagte Lienhard Böhming. Diese generelle Kritik geht seiner Meinung am Kern des Problems völlig vorbei. Es ist falsch, den Schießsport pauschal zu verurteilen – entscheidend ist immer der Mensch, der mit Waffen umgeht, sein Charakter und seine Persönlichkeit.

DSB-Vizepräsident Jürgen Kohlheim ging in seinem Grußwort unter anderem auf das sportliche Highlight der Schützen, die Olympischen Spiele in London, ein. Zurzeit haben wir 17 Quotenplätze gewonnen, für den Bogenbereich sind noch Chancen auf weitere Plätze. Es wird bei der Weltelite der Sportschützen für unsere Teilnehmer nicht leicht werden, die ersehnten Medaillen zu gewinnen, doch wir haben hervorragende Sportschützinnen und Sportschützen die immer für eine Medaille gut sind.

In unseren Schützenvereinen werden die Mitglieder älter – was ja an sich durchaus positiv ist. Aber im Jugendbereich treten doch die Probleme auf, es fehlt vielerorts am Nachwuchs. Dabei ist es wenig tröstlich, dass nicht nur der DSB hiervon betroffen ist, sondern dies auch für die vielen anderen Sportverbände gilt. Dies unter dem Schlagwort des "demografischen Wandels" abzuhaken dürfen wir  aber nicht hinnehmen. Vielmehr gilt es etwas tun – da sind wir uns alle einig.

Und, wir tun etwas. Der DSB hat die Aktion "Ziel-im-Visier" ins Leben. Unser Ziel ist es, nicht nur den Mitgliederrückgang zu stoppen, sondern aktiv an alle sportlich Interessierten, vor allem aber auch an Kinder und Jugendliche heranzutreten, um diese für den Schiessport zu begeistern und zu gewinnen. Für den Einstieg in den Schießsport von Kindern und Jugendlichen müssen, wegen der Beachtung der Altersgrenzen – auch Alternativen wie der so erfolgreiche Bogensport – der hier im Landesverband ja auch in 3-D betrieben wird – und das Lichtgewehr angeboten werden.

Der DSB hat zu einem bundesweiten Aktionswochenende am 6./7.Oktober 2012 aufgerufen, um auf den Schießsport und ebenso den Bogensport in der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen. Und um zeigen zu können, dass unsere Vereine eine interessante sportliche und gesellschaftliche Vielfalt bieten.

Dabei denken wir auch an die Zukunft unseres Schießsports, denn olympische Medaillen sind nicht nur für die Sportförderung wichtig, sie haben auch Einfluss auf die öffentliche Meinung, in der der Schießsport manches Mal nicht gut weg kommt.

Der Schießsport und damit der DSB steht nach wie vor im Focus der Medien und all derjenigen, die es immer besser wissen, wie wir eine heile Welt schaffen, nämlich durch ein Totalverbot aller legalen Schusswaffen und den Verzicht auf den Schießsport für 2 Millionen Sportschützen. Wir Sportschützen werden nach jedem Vorfall mit Waffen – auch mit illegalen Waffen – an den Pranger gestellt und von mancher Seite in Sippenhaft genommen für das Fehlverhalten einzelner.

Wir als DSB wehren uns im Interesse unserer 1,4 Millionen Mitglieder, vor allem aber auch im Interesse unseres schönen Schießsports gegen Voreingenommenheit und Diffamierungen. Sportwaffen sind keine Mordwaffen und daher sind Sportschützen keine Mordschützen, das müssen wir mit unseren guten Argumenten immer wieder deutlich machen.

Noch ein Wort zur Sportordnung, zur Liste B, in der die Disziplinen unserer Landesverbände geregelt sind. Das BVA hat über einige Disziplinen nicht entschieden und uns zur beabsichtigten Ablehnung angehört. Wir haben daraufhin die Einberufung des Fachbeirats beim BMI beantragt, so Jürgen Kohlheim. Wir können und wollen es nicht zulassen, dass eine Behörde darüber entscheidet, wie wir Schießsport zu betreiben haben. Noch gilt die Autonomie des Sports, die auch wir für den Schießsport in Anspruch nehmen.

Er ermahnte nochmals, die Sportgeräte und Munition ordnungsgemäß aufzubewahren. Bei uns gibt es null Toleranz in Sachen Waffenaufbewahrung!

Auch der Vizepräsident des Landessportverbandes Heinz Jacobsen ging auf den Mitgliederschwund ein. Durch die Ganztagsschulen und das Turbo-Abi kann der Sport nicht mehr uneingeschränkt ausgeübt werden. Erstens müssen die Kinder länger  zur Schule gehen und zweitens stehen am Nachmittag den Vereinen weniger Hallenzeiten zu um zu trainieren. Der Deutsche Schützenbund geht mit der Aktion „Ziel im Visier“ den richtigen Weg. Wir müssen uns „Alle“ aktiv an der Mitgliederentwicklung beteiligen. Öffnen sie die Türen und zeigen sie die ganze Vielfalt der Sportvereine.

Die Zeiten für uns Schützen werden rauer, sagte  Schützenmeister Wolfgang Kink in seinem Grußwort. Deshalb müssen wir uns zurück besinnen auf die Tugenden, die das Schützenwesen stark gemacht haben. Zusammenrücken, aufeinander zugehen, freundschaftliche Bande knüpfen und noch mehr Miteinander und nicht übereinander reden.

In unsere Öffentlichkeitsarbeit müssen wir die kritische Presse und auch die Politiker, die uns nicht so wohlgesonnen sind, einbeziehen und sie über das echte traditionelle und sportliche Schützenwesen umfassend informieren.

Im Anschluss an die Grußworte wurden die Sieger des Ministerpräsidenten Pokal geehrt. Sieger, wie im Vorjahr, wurde die Mannschaft aus Ostholstein mit den Schützinnen und Schützen Tim Gruthoff, Henrik Meier, Birte Ihms und Ulrich Schütt. Platz zwei und drei errangen die Mannschaften von Segeberg und Lauenburg.

Im Anschluss der Feierstunde berichtete Willi Neuhaus per Power-Point Präsentation über das DSB-Projekt „Ziel im Visier - Zukunft der Schützenvereine“.

Das Ansehen des Schützenwesens in der Öffentlichkeit zu steigern und um neue Mitglieder zu werben,  sind die Ziele für das Wochenende der Schützenvereine.

 

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