Natürlich war er nach dem kleinen Finale gegen Woo-seok Kim aus Südkorea etwas enttäuscht, aber der vierte Platz ist der bislang größte Erfolg für Florian Unruh und den DSB bei Olympischen Spielen.
Obwohl Florian Unruh mit seinen Achtel- und Viertelfinalwettkämpfen nicht ganz zufrieden war, hat er es mit all seiner Routine und mentaler Stärke bis ins Halbfinale geschafft.
Im Achtelfinale traf der auf den Briten Tom Hall. Auch wenn das 7:3 nach einem klaren Erfolg aussieht, sah man bei Florian Unruh an seinem Gesicht, dass er unzufrieden war. Normalerweise kann man bei dem Fockbeker nach einem Schuss nicht erkennen, ob der Pfeil ins Gold gegangen ist oder nicht. Aber im Achtelfinale sah man seine Unzufriedenheit an.
Das Viertelfinale gegen den jungen 17-jährigen Franzosen Baptiste Addis war nichts für schwache Nerven und an Spannung nicht zu überbieten, denn das Match wurde erst im Stechen entschieden.
Florian Unruh kam schlecht mit zwei Achtern in das Duell rein. Da aber auch der Franzose sich eine Sechs leistete, ging der erste Satz mit 25:25 unentschieden aus. Der zweite Durchgang war dann mit 29:29 hochklassig, und die zweite Punkteteilung. Der dritte Satz fing für den Fockbeker gut an, aber der letzte Pfeil ging nur in die Sieben. Sodass der Franzose den dritten Satz mit 27:26 gewann und mit 4:2 in Führung ging. Der vierte Satz ging mit 29:29 wieder unentschieden aus. Das bedeutete, dass Florian Unruh den nächsten Satz unbedingt gewinnen musste. Und er war wieder da, denn er gewann den Satz mit 29:28. Damit musste ein Stechen über den Einzug in das Halbfinale entscheiden. Und die beiden machten es weiterhin spannend, denn beide schossen eine Zehn – da aber die Zehn von Florian Unruh zentraler lag, war er im kleinen Finale.
Im kleinen Finale traf er auf den Amerikaner Ellison Brady. Die beiden, die sich aus zahlreichen Wettkämpfen kennen, lieferten sich enge Matches, für das bessere Ende für Ellison Brady. Der erste Satz ging mit 29:27 an den Amerikaner. Beim zweiten Satz gab es mit 28:28 eine Punkteteilung. Obwohl Florian Unruh 29 Ringe schoss, ging der dritte Durchgang nach einer perfekten Runde von 30 Ringen an Ellison Brady. Den vierten Durchgang konnte Florian mit 29:27 für sich entscheiden und verkürzte damit auf 3:5. Im entscheidenden fünften Durchgang patzte der Fockbeker mit einer Acht. Diese Chance ließ sich der Amerikaner natürlich nicht nehmen (29:27) und zog damit in das Goldfinale.
Nur ein paar Minuten nach dem Halbfinale musste Florian Unruh im kleinen Finale gegen den Weltranglisten-Dritten Woo-seok Kim (Südkorea) schießen. Dieses verlor er klar mit 6:0. Der Südkoreaner schoss alle drei Durchgänge konstant 29 Ringe, Florian Unruh schoss leider zu wenig Zehner (27/28/28), die muss man aber schießen, um eine Medaille zu gewinnen.
„Natürlich wäre eine zweite olympische Medaille schön gewesen, aber ich bin insgesamt zufrieden, dass ich es bis in das Finale geschafft habe“, so Florian Unruh. „Denn in einigen Matches hatte ich auch Glück“, so sein Resümee.
Florian Unruh hat eine hervorragende Olympiade geschossen und den Bogensport mehr als würdig vertreten.