NORDDEUTSCHER SCHÜTZENBUND VON 1860 e.V.
 

40. Hanseatenschießen

Nach einem feinen musikalischen Auftakt durch die Deutsche Jugend Brassband, konnte der erste Vorsitzende des KSchV Lübeck, Ekkehard Merbeth durch Hissen der drei Fahnen der Hansestädte das 40. Hanseatenschießen eröffnen.

Nach dem gemeinsamen Frühstück ging es an das Mannschaftspokalschießen.  Die Herren schossen ihre Pokale in zwei Altersklassen (Altersherren und Senioren) in der Disziplin KK-Auflage aus. Die Damen schossen Luftgewehr-Auflage (offene Klasse).

Nach einem reichhaltigen Mittagessen ging es an das Schießen um die Königswürde, den Hanseatenkönig/in. Der Hanseatenkönig/in wird auf einen 5er Luftgewehr Streifen geschossen, davon wird der beste Teiler gewertet. Unter den 62 teilnehmenden Schützenschwestern und Schützenbrüdern setzte sich Brigitte Holtorf aus der Hansestadt Hamburg mit einem tollen Teiler von 13,8 durch.

Als sie von Ekkehard Merbeth ausgerufen wurden, schaute sie ungläubig, als wenn sie sagen wolle, das kann nicht sein. Beim Umhängen der Hanseatenkönigskette strahlte sie und sagte: „ich freue mich riesig“. Platz zwei und drei gingen an Christian Möller /Lübeck/31,3) und Christian Schiedek (Hamburg/33,2)

Im Jahre 1978 wurde das Hanseatenschießen von Johan Kück (Bremen), Walter Timm (Hamburg) und Geraldo Messmer (Lübeck) aus der Taufe gehoben. Das Lübecker Urgestein Geraldo Messmer ist seit 1978 ununterbrochen dabei. „Der Grundgedanke von uns war und ist es immer noch, das gesellige Zusammentreffen unter Gleichgesinnten der Hansestädte; die Geselligkeit zu pflegen und zu schießen. Das bedarf natürlich einiger Organisation“, so Geraldo Messmer, der noch als einziger der drei Mitbegründer lebt.

Das erste Zusammentreffen der drei Hansestädte fand dann 1978 in Hamburg statt. In Rothenburgsort auf einer Elbschutte, traf man sich und schoss um die ersten Pokale. „Auf einer Elbschutte schießen, geht das denn fragten sich die Schützen!  Ja es ging denn der Kahn war 80 m lang. Der wurde damals dem Verein bzw. Walter Timm, dem Mitbegründer geschenkt, und der hat ihn in einer Sturmflut in Hamburg an Land gezogen. Der wurde dann mit Zement und Blei beschwert so dass er nicht wieder stiften gehen konnte“, so Gerado Messmer. Dann wurde ein kompletter Kleinkaliberstand darauf gebaut und da hatten wir dann unser erstes Hanseatentreffen. Am ersten Schießen nahmen 80 Schützen ab der Altersklasse teil.

Das zweite Schießen fand dann in Lübeck bei der Hubertusgilde Kücknitz statt. Werner Grönbold, damaliger Vizepräsident des Hamburger Schützenverbandes, übereichte den Lübecker Schützen eine Eiche, eine Eiche in Blumentopfgröße! Diese Eiche wurde auf dem Gelände der Hubertusgilde Kücknitz gepflanzt und ist richtig schön angewachsen und mittlerweile eine stattliche Eiche geworden freute sich Geraldo Messmer. Das Wahrzeichen wurde in den 40 Jahren immer treu und brav gepflegt.

Zum 10jährigen Jubiläum beschloss man, einen Hanseatenkönig/in auszuschießen. Erste Hanseatenkönigin wurde Waltraud Siemers aus Bremen.

Wie sagte Geraldo Messmer schmunzelnd, „Bremen hat einen Haken, und den haben sie auch die ganzen Jahre als Wahrzeichen beibehalten. Die Bremer, immer wenn sie nach Lübeck mussten, hatten immer eine Ausrede, warum sie zu spät kamen: „Wir haben uns verfahren“, so wie auch in diesem Jahr (siehe oben).“

Leider wurde der Zuspruch mit der Zeit immer weniger, so dass wir uns zuletzt den Bus schon geteilt haben. Nach der Grenzöffnung kam ein Antrag aus Mecklenburg-Vorpommern, man möge doch auch die Mecklenburger Hansestädte zu diesem Schießen mit einladen. Gesagt, getan, also auf nach Rostock, die Hamburger Schützen sind extra mit einem Spielmannzug angereist. „Aber leider wurden wir enttäuscht, als wir da ankamen, standen da nur drei Rostocker“, erinnert sich Geraldo Messmer.

Die Bemühungen gingen weiter um wieder mehr Mitglieder für das Hansetreffen zu begeistern. Man wollte die Jugend mit einladen, „damals waren wir nicht weise, als wir nicht gleich die Jugend mit einbezogen haben“. Leider ist das auch gescheitert, da die Jugendlichen zum rein sportlichen Schießen erzogen (Freihand) wurden, und nicht für das hier praktizierte Auflageschießen.

Daher war die Überlegung der Verantwortlichen, das Hanseatentreffen einzustellen, schon weit gediehen, aber nach einer kurz einberufenen Sitzung der Verantwortlichen teilte Geraldo Messmer stolz und glücklich mit, dass das Hanseatentreffen nun doch weiter geht. Dieses wurde mit großem Jubel von allen Teilnehmern aufgenommen. Man wird die Gestaltung und die Ausschreibungen weiterentwickeln, in der Hoffnung, dass das Hanseatenschießen wieder mehr angenommen wird.

Liebe „Hanseaten“, ich bin begeistert, was ich hier heute gesehen habe, und die frohe Botschaft, dass das Hanseatentreffen weitergeführt wird, erfreut mich sehr, sagte Präsident Peter Kröhnert. Ich habe große Achtung davor, sowas ins Leben zu rufen und heute mit 86 Jahren noch dabei zu sein. Ich wünsche den jetzigen Vorständen, dass sie in der jetzigen Form weiterarbeiten und weitermachen. Vielleicht müsst ihr die Jugend anders mit einbeziehen!

Bei dem Damen Pokalschießen gewann die Einzelwertung zwar mit Martina Adolf (99 Ringe) eine Lübeckerin, aber im Mannschaftswettbewerb waren die Hamburgerinnen ganz knapp vorn. Die Lübeckerinnen und die Hamburgerinnen hatten im Mannschaftswettbewerb nach 50 Schuss beide 447 Ringe geschossen, aber die Hamburgerinnen hatten 30 Zehner und die Lübeckerinnen 28. Platz drei ging mit 393 Ringen an Bremen.

In der Altersklasse drehten die Lübecker den Spieß um. Sie gewann mit 454 Ringen, vor Hamburg (452) und Bremen (411). Den Einzelsieg holte sich der Hamburger Oliver Neske (97).

Der dritte Pokal ging an die Senioren aus Hamburg. Mit 352 Ringen siegten sie deutlich vor Lübeck (333) und Bremen (331). Günter Pätzold (Lübeck) setzte sich mit 93 Ringen in der Einzelwertung an die Spitze.

Während des Tages gab es ein buntes Rahmenprogramm mit Pistolen- und Bogenschießen und Tomahawk werfen in der Kücknitzer Westernstadt. Nach dem man alle Stationen mehr oder weniger erfolgreich durchlaufen hatte, gab es als Lohn eine Urkunde zur bestandenen Trapperprüfung. Anschließend konnte man gemütlich im Westernsalon zusammen sitzen.

Großer Dank gilt der Hubertusgilde Kücknitz, die Lübecker Gastgeber dieses Wettbewerbes war, sowie allen Helferinnen und Helfer, und der hervorragenden Küche.

 

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